Nach zwei klaren Testspielsiegen zum Auftakt der Sommer-Vorbereitung waren die Fans von Schalke 04 auch vor dem Spiel gegen den Drittligisten SC Verl optimistisch. Im Gespräch mit dem Stadionsprecher erwartete ein S04-Anhänger am Mittwochabend zehn Schalker Tore, ein anderer hätte sich schon einem 4:0 zufriedengegeben – doch es kam anders. Schalke tat sich im Parkstadion gegen den SCV lange enorm schwer, gewann dank ordentlicher zweiter Halbzeit aber dann doch noch mit 1:0 (0:0).
Noch nicht dabei war der neue Abwehrchef Maya Yoshida. Einen Tag nach seiner Vertragsunterschrift beim Bundesliga-Aufsteiger ist der 33 Jahre alte erst einmal wieder abgereist, um einige Dinge für seinen Start in Gelsenkirchen zu holen. Doch noch in dieser Woche soll er erstmals in Königsblau trainieren. Sportdirektor Rouven Schröder freut sich schon auf den Innenverteidiger und ist sicher, dass er eine Verstärkung für die Schalker Mannschaft sein wird. „Wir wünschen uns Leadership, Ausstrahlung für die Position und Maya ist wie kein zweiter dafür prädestiniert“, schwärmte Schröder. Für seinen Traum von der Bundesliga habe Yoshida sogar auf Geld verzichtet, heißt es.
Schwolow – Aydin, Lode, Thiaw, Ouwejan – Lee, Flick – Mollet, Zalazar – Polter, Bülter
Aufstellung Schalke 2. Halbzeit:
Fährmann – Matriciani, Pálsson, Kaminski, Calhanoglu – Latza, Krauß – Bozdogan, Idrizi – Sané, Pieringer
Tore: 1:0 Matriciani (49.)
Noch allerdings musste die Schalker Abwehr ohne den 119-fachen japanischen Nationalspieler auskommen – und sie wackelte gegen den Außenseiter aus Verl in der ersten Halbzeit gewaltig. Die prominent besetzte Viererkette aus Mehmet Aydin, Malick Thiaw, Marius Lode und Thomas Ouwejan schien vom frühen Pressing des Drittligisten überrascht zu sein. Immer wieder störte Verl den Schalker Aufbau, immer wieder wurden Ballverluste in der eigenen Hälfte provoziert. Auch die neue Nummer eins Alexander Schwolow wirkte mit dem Ball am Fuß nicht immer sicher.
Dass es mit einem 0:0 in die Pause ging, war aus Sicht des Bundesligisten sogar schmeichelhaft, denn Verl hatte gleich mehrere gute Abschlussmöglichkeiten. Schalke hingegen kam auf keinen nennenswerten Abschluss in der ersten Halbzeit. Nicht unbegründet gab es unter 2500 Zuschauern im Parkstadion zum Pausenpfiff mehr Gemecker als Applaus.
Wie bereits in den ersten beiden Testspielen beim VfB Hüls (14:0, Bezirksliga) und bei Blau-Weiß Lohne (7:0, Landesliga) wechselte Schalkes Trainer Frank Kramer mit Beginn der zweiten Halbzeit komplett aus – und das neue Personal machte es deutlich besser. Direkt nach der Pause kamen die Königsblauen dann zu ersten Abschlüssen. Marvin Pieringer verfehlte noch knapp, ehe Henning Matriciani den Ball nach einer Ecke zum 1:0 über die Linie drückte (49.). Auch danach war Schalke leicht überlegen, verpasste es jedoch ein weiteres Tor nachzulegen. Tom Krauß, Blendi Idrizi und Sidi Sané vergaben gute Gelegenheiten.
Simon Terodde fehlte angeschlagen
Gegen Verl nicht dabei war übrigens Simon Terodde. Der letztjährige Torschützenkönig der 2. Bundesliga fehlte angeschlagen. Auch Tobias Mohr, Dominick Drexler und Ibrahima Cissé pausierten wegen kleinerer Verletzungen. Wohl auch wegen dieser Ausfälle durfte Leih-Rückkehrer Can Bozgogan (zuletzt Besiktas) sein Comeback feiern. Sportlich ist er für die kommende Bundesligasaison auf Schalke zwar nicht mehr eingeplant, doch der 21-Jährige durfte im zweiten Durchgang für mögliche Interessenten vorspielen – und wusste technisch durchaus zu überzeugen.